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Die Mondknotenachse: von 3 nach 9
Die Mondknoten stellen ein unverzichtbares Mittel für die astrologische Deutung dar. Sie strukturieren die Analyse und geben eine grundlegende Richtung der Interpretation vor. Sie stehen zum karmischen Hintergrund des jeweiligen Menschen in Verbindung und erweitern dadurch die Perspektive auf die Zusammenhänge innerhalb des Geburtsbildes.
Die Mondknotenachse zeigt die Ausrichtung des grundlegenden Lebensthemas an. Sie symbolisiert die Aufgabe, die sich der Horoskopeigner selbst für diese Inkarnation gestellt hat. Die Mondknoten stellen dabei die Punkte im Horoskop eines Menschen dar, in denen die Verschmelzung von männlichem Bewusstsein (Sonne) und weiblichem Unterbewusstsein (Mond), von Animus und Anima, von dem menschlichen Selbst und der Allnatur gelingen kann.
Im Südknoten ist sie bereits vorhanden, im Nordknoten soll sie im aktuellen Lebenszyklus erreicht werden. Daher stellt der nördliche Mondknoten einen Kristallisationspunkt dar, in dem ein Mensch das größte Entwicklungspotential hat. Dieser Punkt symbolisiert seine Hauptaufgabe seiner Inkarnation. Alles führt zu ihm hin.
(Hinweis: Die Deutungshinweise im unteren Abschnitt beschreiben nicht einen konkreten Menschen. Sie sollen eine Vorstellung davon vermitteln, wie sich eine bestimmte Mondknoten-Konstellation grundlegend zeigen kann. Im Horoskop ist die Achse eingebunden in ein Netz zahlreicher Faktoren - welche die Deutung wesentlich verändern können. Was also für den Einzelnen seine Mondknotenachse tatsächlich bedeutet, kann nur die Gesamtschau innerhalb einer individuellen Beratung klären.)
Findet sich der südliche Mondknoten im dritten Haus oder dem Zeichen der Zwillinge, dann liegt das karmische Talent dieses Menschen auf dem Gebiet der Kommunikation, des Lernens und des Austausches.
Der Horoskopeigner ist einer, der gern und leicht mit anderen ins Gespräch findet. Als ein Meister des Smalltalks greift er geistig behände jedes Thema mühelos auf und bewegt sich bald darin mit der Eleganz des Fisches, der in seinem sprichwörtlichen Element ist. Informationen absorbiert er rascher als andere und teilt sie großzügig mit ihnen. Er ist ständig in Bewegung, macht hier ein Geschäft und dort ein Geschäftchen und entdeckt immer als erster die neueste Nachricht für sich und seine Freunde.
Auch ist er gut im Sport – dank seines Bewegungstalents, das ihm beim Laufen, Springen und Werfen eine Geschmeidigkeit verleiht, die anderen fehlt. Mit genialer Leichtigkeit weiß er andere zu imitieren, so dass sich jeder wiedererkennt, und alle haben ihren Spaß daran. Seine manuellen Fähigkeiten ermächtigen ihn, komplizierte Handhabungen auszuführen - im Beruf wie auch im Hobby. Er ist der Chirurg, der die komplexesten Anforderungen mühelos erfüllt. Er ist der Mann, der in seiner Freizeit technische Dinge erschafft, die andere niemals fertig stellen könnten.
Leider weiß er häufig nicht, wann man lieber den Mund schließen sollte. Dass Schweigen Gold sein soll, ist ihm ein Rätsel. Auch geht er seinen Mitmenschen mit seinem stets neuesten Wissen und seiner zuweilen allzu offensichtlich dargestellten Intellektualität manchmal gehörig auf die Nerven. Er verlässt die Bühne erst, wenn man ihn mit Gewalt von dort vertreibt. Die Darstellung seiner selbst und die Vermittlung der erlernten Inhalte sind ihm so wichtig, dass er nicht selten vergisst, dass auch andere gern mal zu Wort kommen möchten.
Sein übersteigertes Talent zur Bewegung und zum Austausch macht ihn nicht selten zum Getriebenen. Wegen seines Drangs zur hyperaktiven Geschäftigkeit kann er kaum innehalten und in die Ruhe finden. Sein Verstand ist derart auf die Aufnahme neuer Inhalte programmiert, dass er schnell den Wissenswald vor lauter Informationsbäumen nicht mehr sieht.
Integration des Gegenthemas Schütze als Lernaufgabe
Die zentrale Lektion des nördlichen Mondknotenthemas im neunten Haus bzw. im Schützen besteht darin, sich regelmäßig in die Ruhe zurückzuziehen und aus den gesammelten Informationen ein eigenes Wissensgebäude zu erschaffen. Werden all die Bits und Bytes, die der Zwilling so fleißig sammelt wie die Biene den Honig, nicht zu einem eigenen Programm zusammengefügt, dann bleibt es beim unverstandenen Datenstückwerk - das in anderen weniger Bewunderung als Verwunderung hervorbringen wird.
Der entwickelte Schütze verhilft uns zu einer eigenen Weltanschauung, die sowohl aus Wissen als auch aus erlebter Erfahrung erbaut ist. Einen Sinn zu entdecken in all dem, was es in der Welt der 10.000 Dinge zu benennen gibt, ist eine wichtige Aufgabe, um ein Stück vom Glück in sich selbst zu finden. Bildung ist mehr als nur auswendig gelerntes Faktenwissen, und Weisheit mehr als intellektuelle Einsicht in die Mechanik des Lebens.
Auch lehrt uns die integrative Kraft des Schützen, dass wir niemals so etwas wie umfassende Wahrheit mit Hilfe unseres Verstandes erfassen können. Es ist dabei unwichtig, wie viele Informationshappen wir hungrig aufgeschnappt haben. Als Wesen, die in der polaren Dualität des Lebens existieren, sind wir stets und unausweichlich an Perspektiven gebunden, die uns den umfassenden Blick auf das Ganze verwehren. Das ist eine der Lektionen, die für den Zwillinge-betonten Menschen nicht einfach zu verarbeiten sind.
(Wir freuen uns über Ihre Anmerkungen zu diesem Beitrag in unserem Gästebuch!)